Technische Analyse
Sammelbegriff für eine Vielzahl von Analysetechniken, deren Untersuchungsgegenstand allein der Marktpreis als Resultat von Angebot und Nachfrage ist. Dieser beinhaltet gemäß der Philosophie der Technischen Analyse alle bekannten Erwartungen und Meinungen der Marktteilnehmer, seien sie begründet oder nicht. In ihnen schlägt sich auch die Beurteilung ökonomischer Daten und politischer Ereignisse nieder. Letztere finden daher in der Technischen Analyse keine zusätzliche Berücksichtigung. Die eigentliche Prognose der Technischen Analyse stützt sich auf die Auswertung von Trendbildern (Formationen), die sich mit Hilfe sogenannter Charts - graphischer Darstellungen von Kursentwicklungen - abbilden lassen. Diese Formationen weisen die jeweilige Stärke der Angebotsund Nachfragekräfte aus und haben die Tendenz, sich genauso wie das Verhalten der Akteure im Laufe der Zeit zu wiederholen. Letztere unterliegen der menschlichen Psyche und handeln deswegen nicht immer rational. Die Preisaufzeichnungen müssen mit größter Sorgfalt erfolgen, da jeder Marktpreis den jeweiligen Einstandspreis von Engagements darstellt, der gleichzeitig als Referenzpunkt für Gewinn oder Verlust angesehen wird. Den theoretischen Hintergrund der meist praxisorientierten Technischen Analyse bildet die sogenannte Behavioral Finance, eine verhaltensorientierte und wissenschaftlich fundierte Finanzmarkttheorie. Sie geht davon aus, daß Marktteilnehmer nur begrenzt rational und auch nicht immer gewinnorientiert agieren, da sie systematisch Informations- und Entscheidungsverzerrungen unterliegen. Die Stärke der Technischen Analyse liegt in der Deemotionalisierung des Tradings und hat vor allem im Rahmen der kurz- bis mittelfristigen Analyse (bis sechs Monate) gegenüber der Fundamentalanalyse eindeutige Vorteile, da letztere den psychisch bedingten Verhaltensweisen der Marktteilnehmer keine wesentliche Bedeutung beimißt.
Neben der Chart-Analyse (Balken-, Candle- und Point & Figure-Charts) verfügt die Technische Analyse über ein weites Spektrum von Analysemethoden wie Elliott, Wave, Gann und zyklische Betrachtungen. Im mathematischen Bereich ist vor allem die Indikatorenanalyse (Ableitungen von Preisbildern, Durchschnitte und Filter) als Grundlage von computergesteuerten Handelsentscheidungen bekannt.
Siehe: Chart-Analyse
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