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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Sinn

In der Wirtschaftssoziologie: wird im alltäglichen wie im sozialwissenschaftlichen Umgang selten vom Begriff „Bedeutung“ unterschieden. Das englische meaning umfasst zudem beides. So wird Sinn in sehr verschiedenen Weisen im Zusammenhang der Gültigkeit von Erfahrungen. Erlebnissen, Berichten, Aussagen und Sätzen eingeführt: [1] Die Aussagenlogik errichtet ihren Kalkül auf Sätzen, deren Sinn eindeutig als falsch oder richtig angenommen werden kann. („Der Schnee ist schwarz“ ist sinnvoll und eine Aussage, „Der Schnee ist eine Primzahl“ ist es nicht.) [2] Die innere logische Struktur der Aussagen, z.B. der Sinn im Verhältnis von Prädikat und Subjekt, wird in der symbolischen Logik untersucht. Sinn wird hier im Rahmen semantischer Sprachsysteme durch S.-Po-stulate bestimmt und zur Grundlage logischer Wahrheit. [3] Im klassischen Pragmatismus (CSinn Peirce) wird Sinn zur Unterscheidung von Handlungsdifferenzen eingeführt: Der Sinn eines Gedankens ist nie aktuell präsent, sondern nur virtuell, ist sein Bezug auf eine überhaupt nur irgendwie denkbare Handlungsrealisierung. Was somit keine Differenz in der Praxis hat, hat auch keine S.-differenz. [4] Im populären Pragmatismus wird der Sinn eines Ereignisses oft unmittelbar an das Verhalten gebunden, das dem Ereignis entspricht. Gelegentlich wird Sinn auch als Bewusstsein aufgefasst, das ein solches Verhalten begleitet. [5] Im symbolischen Interaktionismus wird Sinn als kommunikative Beziehung verstanden, die verschiedene Phasen einer Handlung zur Einheit bringt: Der gestische Ausdruck des Handelnden, die antwortende Geste des anderen und der Bezug dieser Gesten auf die Handlungsphasen selbst gründen die „S.-Matrix“. [6] Die „verstehende Soziologie“ führt Sinn als definitorischen Grundbegriff ein: Soziologie ist Wissenschaft von sozialem Handeln, d.h. von einem seinem Sinn nach auf andere bezogenem und an ihnen ausgerichtetem Verhalten. Der subjektiv gemeinte Sinn eines als typisch gedachten Handelnden wird von dem objektiven S.-Zusammenhang unterschieden, für den es Chancen der Realisierung gibt. [7] Die funktional-strukturelle Theorie begreift Sinn als eine Form der Erfassung und Reduktion von Komplexität. Sinn wird hier definiert als Simultanpräsentation von Wirklichem und Möglichem, die an jedem Thema des Erlebens und Handelns, das aktuell gegeben ist, eine letztlich ins Endlose gehende Verweisung auf weitere Möglichkeiten (Horizont) anknüpft. Sinn ist danach eine unausweichliche, nicht negierbare Form allen Erlebens und Handelns, die dieses, wie Komplexität, unter Selektionszwang setzt. [8] Die Grenze zwischen „Sinnlichkeit“ und „Sinngebung“ versucht der phänomenologische S.-Begriff zu erfassen. Empfindungsdaten und sensuelle Erlebnisse können nur im reflektiven Blick mit Sinn gefasst werden. Soziale Erlebnisse stehen aufgrund ihrer Verweisung auf andere aus dem Erfahrungshorizont hervor. Sinn bekommt ein Erlebnis erst in reflektiver Zuwendung. In weiteren Varianten erscheint der S.-Begriff in den Theorien der Motivation, des Interesses und der sozialen Relevanz.



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