Prozyklizität des Finanzsektors und Risikogewichte

Nach Darstellung der Bundesbank können zu-sätzl. zu Veränderungen bei Bankeigenkapital und -aktiva im Zeitverlauf auch die Risikogewichte der Basel-II-Eigen-kapitalregeln anfällig für konjunkturelle Schwankungen werden, sodass Kapitalanforderungen bei einem Wirt-schaftsabschwung höher ausfallen. Die Bundesbank hält die Risikogewichte insb. beim IRB-Ansatz für volatil, da die Bankschätzungen zu Ausfallwahrscheinlichkeiten und damit ihre internen Ratings im Zeitverlauf und je nach Konjunkturzyklus Schwankungen zeitigen. Zusätzliche Prozyklizität - so die Bundesbank - kann sich auch aus kreditrisikomindernden Verfahren ergeben, bspw. als Resultat verbesserter Sicherheitenpositionen bei steigendem Wirtschaftswachstum. Somit stehen lt. Bundesbank Merkmale bankinterner Ratings i.Gegens.z. externen Ratings der Ratingagenturen: Letztere sollen normalerw. für längere Zeit gelten und unanfällig gegenüber üblichen konjunkturellen Wechsellagen sein; Ratingagenturen, deren Ratings meist unflexibel sind, verändern ihre Einstufungen nur langsam. Andererseits gab es nach Bundesbank-Feststellungen auch bei externen Ratings während Finanzkrisen nennenswerte Ausschläge, sodass auf externen Ratings basierende Risikogewichte in solchen Situationen gleichfalls erhöhte Volatilität zeigen können. Die quantitativen Auswirkungen auf die aufsichtsrechtlichen Eigenkapitalanforderungen sind letztlich von der Struktur der Portfolios der einzelnen Banken abhängig. p. r. t. Abkürzung für pro rata temporis.