Poststrukturalismus
In der Wirtschaftssoziologie:
auch: Neostrukturalismus, aus Frankreich stammende Denkrichtung (J. Lacan, J. Derrida, G. Deleuze, J.-F. Lyotard, J. Baudrillard), die kritisch an den linguistisch-ethnologischen Strukturalismus (F. de Saussure, C. Levi-Strauss) anschliesst, diesen jedoch weniger in methodischer Hinsicht weiterführt, als ihn aus einer philosophischen Richtung heraus radi-kalisiert. Insoweit der Poststrukturalismus die Auffassung vertritt, dass die Bedeutung eines Zeichens ein Effekt der Ausdrucksseite desselben ist, knüpft er an gängige Arbeitshypothesen des Strukturalismus an, der sich gegen die metaphysische Tradition wendet, die lautlichen Zeichen seien eine Widerspiegelung psychischer oder kognitiver Prozesse. Hingegen bestreitet der Poststrukturalismus die Möglichkeit, die überindividuelle Struktur eines Kommunikationszusammenhanges als theoretisch überschaubares und abgeschlossenes System zu begreifen und damit beherrschen zu können. Darin drücke sich selbst im Strukturalismus noch das Begehren abendländischer Theorie aus, Natur wissenschaftlich-theoretisch verfügbar zu machen. Der Poststrukturalismus lehnt dieses Denken als ein Denken in Begriffen der Macht ab. Philosophische Bedeutung für soziologische Fragestellungen gewinnt der Poststrukturalismus hinsichtlich der Frage nach der Repräsentation des Sozialen als Sinnzusammenhang insoweit, als er die klassische Idee eines sinnerzeugenden Zentrums (einer organisierenden Subjektivität) bestreitet.
<< vorhergehender Fachbegriff |
|
nächster Fachbegriff >> |
|
|
|
|