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über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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ICANN

ICANN (Internet Corporation For Assigned Numbers And Names) ist die Organisation, die seit 2000 zuständig ist für die Administration der Internetadressen und für Teile der technischen Grundlagen des weltweiten Datennetzes. Die Non-Profit-Organisation erfüllt aber nicht einfach nur eine verwaltungsmäßige Aufgabe, ihre Entscheidungen sind von weit reichender ökonomischer und politischer Bedeutung.

Das Internet zeichnet sich zwar durch seine dezentrale Struktur aus, in der prinzipiell jeder angeschlossene Computer gleichberechtigt ist, benötigt aber Konventionen, an die sich alle Beteiligten halten müssen. Auf der einen Seite sind dies die technischen Protokolle, die dafür sorgen, dass Computer miteinander kommunizieren und Daten von einem Rechner zum anderen geschickt werden können. Zum anderen bedarf es einer Vereinbarung darüber, wie ein einzelner Computer innerhalb des gesamten Netzes zweifelsfrei zu identifizieren ist. Jeder Rechner im Internet erhält dazu eine Nummer, die so genannte IP-Adresse. Diese besteht ausschließlich aus Ziffern. Das Domain-Name-System (DNS) wandelt nun diese Ziffern in Domain-Namen um, was den Nutzern die Arbeit erleichtert.

Vordringlichste Aufgabe von ICANN ist, die Vergabe der Domain-Namen einheitlich zu regeln. Zu den bestehenden Länder-Domain-Namen (country-code Top-Level-Domains ccTLD) wie ".de" für Deutschland oder ".at" für Österreich sowie den allgemeinen Kürzeln (generic TLD, gTLD) wie ".com" oder ".org" sollen nach und nach neue Bezeichnungen treten. Im November 2000 beschloss ICANN die Einführung der Kürzel

  • ".biz" (für Business),
  • ".pro" (allgemein verfügbar "Professionals"),
  • ".name" (für Privatpersonen),
  • ".info" (für Informationsangebote),
  • ".museum" (für Museen),
  • ".aero" (für Flughäfen, Fluggesellschaften, Reiseveranstalter usw.) und
  • ".coop" (für Genossenschaften).

Die Einführung dieser Domainnamen war heftig umstritten, Entscheidungen über die Endungen ".eu" für die Europäische Union oder ".shop" für E-Commerce-Anbieter stehen weiter aus.

Geschichte

Bisher war die IANA (Internet Assigned Numbers Authority) für die Vergabe der Adressen zuständig. 1998 legte die US-Regierung einen ersten Entwurf zur Gründung einer neuen Organisation vor. Vertreten sein sollten vor allem die kommerziell am Internet Beteiligten, also etwa Hard- und Software-Hersteller, Telefongesellschaften und Internet-Provider. Aber auch die Gemeinschaft der Internet-Nutzer sollte berücksichtigt werden - über Art und Umfang wurde aber von Anfang an erbittert gestritten. ICANN lizenziert zukünftig verschiedene Dienstleister für die Registrierung von Domain-Namen. Bisher hatte hierfür das amerikanische Unternehmen Network Solutions ein von der US-Regierung eingeräumtes Monopol.

Struktur

Drei "Supporting Organizations" bereiten die Entscheidungen von ICANN vor und arbeiten ansonsten autonom. Diese sind zuständig für

  • das System der IP-Adressen,
  • die Domain-Namensverwaltung und
  • die Weiterentwicklung der technischen Internet-Protokolle.

In diesen Organisationen finden sich in erster Linie Vertreter von Unternehmen. Das Hauptentscheidungsgremium von ICANN ist das Board Of Directors, bestehend aus 19 Mitgliedern. Neun von ihnen werden von den Supporting Organizations gestellt, je drei aus jedem Bereich. Die anderen neun Mitglieder werden aus der Internet-Gemeinschaft per Wahl bestimmt. Die erste Wahl fand im Sommer 2000 statt und wurde häufig auf Grund des komplizierten Wahlmodus kritisiert. Ein europäischer Vertreter ist Andreas Müller-Maguhn, Mitglied des deutschen Chaos-Computer-Club.

Internet corporation For Assigned Names And Numbers - Die ICANN vergibt und verwaltet die weltweit verfügbaren Internetadressen. Das Gremium wurde 1998 auf Initiative der US-Regierung gegründet. Der Sitz der ICANN ist in Marina del Rey, Kalifornien.



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