Habitus
In der Wirtschaftssoziologie:
[1] svw. Gewohnheit.
[2] Die Gesamtheit der relativ festliegenden Einstellungen und Gewohnheiten einer Person.
[3] Die äussere Erscheinung eines Menschen, von der aus man auf dessen Anlagen, Einstellungen und Gewohnheiten schliessen kann.
[4] In den Analysen R Bourdieus (1973) Bezeichnung für das Repertoire kultureller Praktiken (Denk-, Wahrnehmungs-, Beur-teilungs- und Aktionsschemata), das den Mitgliedern einer sozialen Einheit (Gruppe, Klasse, Gesellschaft, Kultur) jeweils gemeinsam ist. Bourdieu zufolge produzieren Familie, Schule und Kulturindustrie einen für jede soziale Einheit spezifischen H., indem sie für dessen Verinnerlichung seitens der Individuen sorgen, denen dann der Habitus zur zweiten Natur wird. Je schwieriger und langwieriger die Lernprozesse für den Erwerb der für eine soziale Einheit charakteristischen kulturellen Praktiken sind, desto eher lassen sie Rückschlüsse auf die soziale Zugehörigkeit derjenigen zu, die sie zu praktizieren wissen. Auf diese Weise dient der Habitus auch der Unterscheidung (Distinktion) zwischen verschiedenen sozialen Einheiten und deren jeweiligen Mitgliedern.
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