Grosse Bankenkrise
Bez. f. die in der gesamten westlichen Welt im Gefolge der schweren weltwirtschaftlichen Krise (Depression) ab 1929 eingetretene Bankenkrise im Bankwesen vieler Länder, kulminierend 1931. In diesem Jahr musste nach der Österreichischen Kreditanstalt als Auslöser in Deutschland zunächst die Darmstädter und Nationalbank (Danatbank) ihre Schalter schliessen, der weitere Grossbanken und sonstige grosse Banken folgten, nachdem ein allgemeiner Run auf die Banken eingesetzt hatte. Die deutsche Bankenkrise wurde durch viele Ursachen ausgelöst: eine seit Jahren unter dem Druck des Wettbewerbs verfehlte, hoch risikobehaftete Kreditvergabepolitik, die auch einfache Grundregeln des Prudentban-king ausser acht liess, eine sich schnell und katastrophal verschlechternde wirtschaftliche Lage, die verfehlte Reparationspolitik der Siegermächte des 1. Weltkriegs, massive Einlagenabzüge des Auslands bei einfrierenden Auslandskrediten u. a. m.. Der Einfluss der Politik der Reichsbank wird dagegen bis heute kontrovers beurteilt. Die Regierung Brüning ging zunächst mittels Notverordnungen einschl. zeitweiliger Bankenschliessungen (»Bankfeiertage«) gegen die Bankenkrise an, die die ersten allgemeinen Bankenaufsichtsregelungen in Deutschland darstellten und 1934 in das erste KWG mündeten. Zugleich musste der Staat die Banken durch massive Liquiditätszufuhr, Garantien u.dgl. stützen, und er übernahm mehr oder weniger grosse Teile des Aktienkapitals der Grossbanken. Auch ordnete der Staat Zwangsfusionen zwischen den damaligen Grossbanken an.
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