Funktionalismus
In der Wirtschaftssoziologie:
[1] Methode der Erfassung von Wirkungsdimensionen der Elemente eines sozialen Systems, und zwar im Hinblick auf Systemziele. Die Systemziele werden nicht aus einem inhaltlichen theoretischen Modell von Gesellschaft abgeleitet, sondern als methodische Operation in die Analyse eingeführt, die einzig den Sinn hat, die Vielzahl der in einem sozialen System ablaufenden Prozesse auf diejenigen Dimensionen zu reduzieren, die für die Verwirklichung der angenommenen Sollwerte des Systems von positiver oder negativer Bedeutung sind. Da sich einerseits die als funktional oder dysfunktional beschriebenen Wirkungen der untersuchten Elemente je nach Wahl der Bezugsperspektiven verändern, Umfang und Richtung der Wirkungsanalyse also vom definierten Bezugsniveau abhängig sind, andererseits die Auswahl der Bezugsprobleme häufig mit einem wertbezogenen gesellschaftlichen Vorverständnis korrespondiert, liegt die entscheidende Bedeutung in der Auswahl und Begründung dieser Bezugsperspektiven. Die Analyse der Wirkungen einzelner Elemente auf ein nur operational definiertes, konstantes Bezugsniveau sagt nichts über die Ursache des Vorkommens der Elemente im Systemzusammenhang aus. Sie erschliesst Perspektiven des Vergleichs: Elemente gleicher Wirkung können ermittelt und als funktional austauschbar betrachtet werden. Damit werden Freiheitsgrade und Wahlchancen im Hinblick auf die Lösung von Systemproblemen unter definierten Zielperspektiven theoretisch begründbar.
[2] Die Verfahrensweise des älteren Funktionalismus steht im Zusammenhang mit einem inhaltlichen gesellschaftlichen Modell, das er, in Analogie zu biologischen Organismen, als einen auf Systemerhaltung und Gleichgewichtsregulierung ausgerichteten Wirkungszusammenhang begreift, in dem alle institutionalisierten Elemente als selbstregelnde Mechanismen in diesem Sinne zusammenwirken.
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