Fundamentalismus
In der Wirtschaftssoziologie:
[1] allgemein eine Tendenz, sich auf moralische Grundsatzfragen zurückzubeziehen.
[2] Von T. Parsons in die Soziologie eingeführter Begriff zur Bezeichnung eines gesellschaftlichen Entdifferenzierungsprozesses in Form der Deflation des Mediums des kulturellen Systems, den value commitments, mit dem Ziel universal-verbindlicher Geltung als Reaktion auf deren Inflation aufgrund ihres höheren Grades an symbolischer Generalisierung in der säkularen, ausdifferenzierten Gesellschaft.
[3] Im weiteren Sinne bezeichnet Fundamentalismus eine Form sozialer Bewegung, die sich im städtischen Milieu unter einer ideologischen Leitdifferenz und einem daran orientierten Lebensführungskonzept gegen die gesellschaftliche Ausdifferenzierung in Teilsysteme sowie gegen die damit verbundene Auflösung personalistischer (in manchen Varianten des Fundamentalismus auch patriarchalischer) Ordnungsvorstellungen und Sozialbeziehungen sowie deren Ersetzung durch versachlichte Prinzipien der Teilsysteme richtet. Fundamentalismus tritt sowohl im politischen (z.B. in der Ökologiebewegung mit der Leitdifferenz umweltschädlich/umweltschützend) als auch im religiösen Bereich (mit der Leitdifferenz gläubig/ungläubig) auf.
[4] Ursprünglich Selbstbezeichnung einer die Bibel wörtlich nehmenden theologischen Richtung im Protestantismus in den USA, die sich gegen historisch-kritische Bibelkritik und die Evolutionstheorie Darwins wendet.
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