Entwicklung, autozentrierte
In der Wirtschaftssoziologie:
auch dissoziative E., in der entwicklungspolitischen Diskussion Bezeichnung für Strategie vorschlage zur Überwindung von Unterentwicklung und Abhängigkeit in den Ländern der Dritten Welt, in deren Zentrum die selfreliance, die „Eigenständigkeit“ der nationalen Ökonomien steht. Die Aussenorientierung der Ökonomien (insbesonders Export von Rohstoffen, Import von Ausrüstungen für die Industrie und Technologien sowie von Luxusgütern) soll durch eine neue Verbindung von landwirtschaftlicher und industrieller Entwicklung, durch Entwicklung der Binnenmärkte für die bisher ausgeschlossenen Massen der Bevölkerung, Minderung der technologischen Abhängigkeit und durch eigenständige kulturell-technologische Entwicklungen erfolgen. Die a. Entwicklung, autozentrierte bedeutet jedoch keine Autarkie. Vorgeschlagen wird ein Bruch (Dissoziation) auf Zeit, eine „kalkulierte Isolation“ oder auch „selektive Abkopplung“ von den Weltmärkten, um die nationalen Ressourcen für die eigene Entwicklung nutzbar zu machen und grössere Produktionstiefe und innere Kohärenz der Sektoren erzielen zu können. An die Stelle der internationalen „Arbeitsteilung“ zwischen Metropolen und Peripherie soll eine vertiefte Arbeitsteilung zwischen den Ökonomien der Dritten Welt, eine „kollektive self-reliance“ insbesonders auf den Rohstoffsektoren treten.
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