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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Armut

In der sozialistischen Wirtschaftslehre: Mangel an den lebensnotwendigen Gütern. Eine allgemeingültige Definition von Armut gibt es nicht. Außerdem wird die Armutsgrenze meist von staatlichen Behörden und anderen Außenstehenden definiert. Absolute Armut meint ein nicht gesichertes physisches Existenzminimum. Armut muß aber in Relation zum allgemeinen Wohlstand einer Gesellschaft definiert werden. Arm ist, wer über nicht mehr verfügt, als über das sozialkulturelle Existenzminimum zum physischen Überleben. In den meisten Industrieländern wird versucht, die absolute Einkommensarmut durch soziale Sicherung zu vermeiden oder zu mindern (Sozialhilfe). In der Bundesrepublik Deutschland wird die amtliche Armutsgrenze aus dem Anspruch auf die Sicherung des gesellschaftlichen Existenzminimums hergeleitet, dem der jeweilige Sozialhilfesatz entspricht. Fraglich ist, ob der Sozialhilfesatz ein menschenwürdiges Existenzminimum überhaupt absichern kann. Zu diesen als „arm“ definierten Sozialhilfeempfängerinnen kommt eine wachsende Anzahl von Menschen, die in verdeckter Armut leben und ihr Recht auf Sozialhilfe aus unterschiedlichen Gründen nicht beanspruchen. Auch Niedriglohnempfängerinnen, kinderreiche Familien, häufig auch Frauen und andere, deren Einkünfte knapp über der Grenze der Sozialhilfeberechtigung liegen, gehören zum Grenzbereich der Armut, fallen aber aus der offiziellen Armutsstatistik heraus. Anfang der 80er Jahre haben von 100 sozialhilfeberechtigten Haushalten nur 52 Sozialhilfeleistungen bezogen. 1996 waren im Westen 45,9%, im Osten 53.3% der Sozialhilfeempfänger unter 25 Jahren und insgesamt 56,3% waren Frauen. Der Sturz von der Arbeitslosigkeit in die Langzeitarbeitslosigkeit und schließlich in die Abhängigkeit von der Sozialhilfe ist vor allem auch bei älteren Menschen typisch. Seit den 80er Jahren wird das Thema „Armut` mit dem Begriff der „Neuen Armut“ öffentlich diskutiert. Dabei wurde registriert. dass 9,1% (1992) der Bevölkerung in der Bundsrepublik in Einkommensarmut lebt, wenn man die Armutsschwelle mit 50% des durchschnittlichen bedarfsgewichteten Haushaltsnettoeinkommens definiert. Die Armut steigt international in den Städten schneller als in ländlichen Gebieten. Eine global angelegte Schätzung nimmt an. dass mit regionalen Unterschieden 27,7 % der Stadtbevölkerung in den Entwicklungsländern unter der offiziellen Armutsgrenze leben. In Afrika südlich der Sahara sind das 41,6% in Asien 23% und in Lateinamerika 34,2% der Bevölkerung. In einer Studie über Mega-Städte schätzte die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) den Anteil der Slumbevölkerung an der Gesamteinwohnerzahl auf 12% in Seoul, 20% in Shanghai, 25% in Mexiko City, 34% in Rio de Janeiro. 57% in Bombay. 58% in Lagos und 84% in Kairo. Armut in der EWG: Von je 100 Einwohnern gelten als arm (haben weniger als 50% des Durchschnittseinkommens im jeweiligen Land): Portugal 33 / Irland 20 / Spanien 19 / Griechenland 18 / Großbritannien 18 / Frankreich 16 / Italien 16 / Niederlande 11 / Bundesrepublik Deutschland (alt. Bundesl.) 10 / Dänemark 8 /Belgien 6. ›Armutsursachen, >Existenzminimum, Verelendung



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