Arbeitswertlehre
In der Wirtschaftssoziologie:
[1] Theorie der klassischen Ökonomie (D. Ricardo u.a.), nach der der relative Wert von Waren, ihr Tauschverhältnis, sich nach dem Verhältnis der für ihre Herstellung aufgewendeten Mengen menschlicher Arbeit, gemessen in der Zeit, bemisst.
[2] Werttheorie
Die Theorie, derzufolge im Produktionsprozess durch den produktiven Einsatz der Ware Arbeitskraft Geld in mehr Geld (Mehrwert) transformiert wird. Keine andere Ware außer der Arbeitskraft verfügt nach dieser Auffassung über die Eigenschaft, ihrem Käufer (dem Unternehmer bzw. Kapitalisten) Mehrwert einzubringen. Andere Einkommensarten wie Zinsen, Renten entstehen nicht aufgrund einer Arbeitsleistung, sondern primär aufgrund eines Besitztitels. Mehrwert entsteht im Produktionsprozess, wenn im Verlauf dieses Prozesses mehr Wert geschaffen wird, als der Wert der im Lohn vergüteten Arbeitskraft ausmacht.
Dieser Wert (Lohn) bemißt sich, wie der anderer Waren nach dem Wert der Waren, die zur Herstellung bzw. Reproduktion der Arbeitskraft notwendig sind. Der Wert der Waren, die zum Erhalt der Arbeitskraft auf einem bestimmten Niveau erforderlich sind, ist in unterschiedlichen Situationen und Entwicklungsstadien einer Gesellschaft unterschiedlich hoch.
Aus welchen Gründen auch immer sich zwischen dem bezahlten Input an Arbeitskraft und dem am Markt verwertbaren Arbeitsergebnis eine positive Differenz ergibt, dann entsteht ein Mehrwert, der den Kapitaleignern nach Abzügen zusteht. Auffassungen, wie Geld oder Kapitel “arbeite” von selbst, oder, Werte entstünden im Markt während des Tauschvorgangs, sind demnach irrig.
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