Zinsstruktur am Kapitalmarkt
Für sie ergibt sich i. d. R. ein signifikanter und vglw. hoher Prognosegehalt hins. der künftigen Entwicklung der kurzfristigen Zinsen wie auch der Inflationsdynamik und des realen Wachstums. Die Prognoseleistung für die Entwicklung der kurzfristigen Zinsen kann mit der Erwartungstheorie der Zinsstruktur erklärt werden und spricht dafür, dass Zinsmassnahmen der Zentralbank über die Erwartungen der Marktteilnehmer systematisch auf die Kapitalmarktsätze wirken. Es zeigt sich aber auch, dass diese Theorie zur Erklärung der Kapitalmarktzinsentwicklung bei weitem nicht ausreicht, sondern durch weitere Elemente - bspw. Risikoprämien - ergänzt werden muss. Vor dem Hintergrund enger Auslandsverflechtung des deutschen Rentenmarkts und hoher internationaler Kapitalmobilität muss auch berücksichtigt werden, dass die Zinsentwicklung ständig durch eine Mischung heimischer und ausländischer Einflüsse bestimmt wird. Vor allem kurzfristig können internationale Anlagedispositionen die Zinsbewegungen massgeblich beeinflussen. Durch mehrperiodige ökonometrische Rechnungen zeigt sich auch, dass insb. Inflationsperspektiven über einen Zeithorizont von ca. 5 Jahren von den Wirtschaftssubjekten recht gut eingeschätzt werden können. Allerdings reichen auch hier Bewegungen in der Zinsstruktur allein weitaus nicht, um die tatsächliche Inflationsentwicklung zu erklären, was unterstreicht, dass Veränderungen im Zinsspread nur unter Vorbehalten und mit beträchtlicher Unsicherheit als veränderte Inflationserwartungen interpretiert werden dürfen. Wichtige Faktoren, die den Einfluss der Inflationserwartungen überlagern können, sind u. a. internationale Zinseinflüsse, Realzinserwartungen, zeitvariable Risikoprämien.
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