Wahrnehmung, selektive
In der Wirtschaftssoziologie:
Bezeichnung für die Tatsache, dass jedes Individuum angesichts der Menge und Mannigfaltigkeit der Umweltreize, denen es ständig ausgesetzt ist, dahin tendiert, nur solche Reize wahrzunehmen, für deren Aufnahme es aufgrund seiner bisherigen, in starkem Masse sozio-kulturell geprägten Erfahrungen vorbereitet ist. Für die Selektion der Wahrnehmungen ist eine Vielzahl psychischer und sozialer Mechanismen verantwortlich. Bevorzugt werden solche Merkmale und Ereignisse der Umwelt wahrgenommen, die mit den Erwartungen des Individuums und seiner sozialen Umwelt in Einklang stehen und im Hinblick auf seine Bedürfnisse und Interessen eine bestimmte Bedeutung besitzen; unterdrückt werden solche Wahrnehmungen, die mit den Erwartungen, dem Selbstbild, den Wünschen des Individuums konfligieren (Stereotyp, Vorurteil). Entscheidend ist auch die Rolle der Sprache: wenn für bestimmte Reizgegebenheiten keine verbalen Reaktionen gelernt worden sind, werden diese Gegebenheiten im allgemeinen auch nicht wahrgenommen (Relativität, linguistische). Wahrnehmung, soziale
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