Völkerpsychologie
In der Wirtschaftssoziologie:
ältere, vor allem mit dem Werk W. Wundts (1900) verknüpfte Bezeichnung für die Erforschung der seelischen und geistigen Aspekte des Lebens der Völker. Ihr Gegenstand sind (nach Wundt) die „höheren psychischen Vorgänge und Entwicklungen“, „die der allgemeinen Entwicklung menschlicher Gemeinschaften und der Entstehung gemeinsamer geistiger Erzeugnisse von allgemein gültigem Wert“ - wie Sprache, Mythen, Religion, Kunst, Sitte, Moral und Recht - „zugrunde liegen“. Dabei hat die Völkerpsychologie lange an einem Evolutionsmodell festgehalten, wonach das Denken der „Primitiven“ als Vorstufe des Geisteslebens der „höher“ entwickelten Kulturen aufzufassen sei. Das für die Völkerpsychologie zentrale Konzept des „Volksgeistes“ (nach J.G. Herder, G.W.F. Hegel) oder der „Volksseele“ (bei Wundt), das die überindividuelle, häufig als eigenständiges kollektives Bewusstsein gedachte geistige Einheit eines Volkes bezeichnen sollte, wurde in der neueren Kulturanthropologie und Sozialpsychologie durch empirisch fassbarere Begriffe wie den der Modalpersönlichkeit oder den des sozialen Charakters ersetzt.
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