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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Verbürgerlichung

In der Wirtschaftssoziologie: [1] allgemeine Bezeichnung für die geschichtlichen Prozesse der Durchsetzung bürgerlicher Produktionsund Lebensformen gegenüber dem Feudalismus. [2] Bezogen auf die Entstehung der bürgerlichen Gesellschaft bezeichnet Verbürgerlichung die Vorgänge, durch die jedermann zum Bürger wurde. [3] Wichtiger Begriff im Zusammenhang mit der Beschreibung der politischen und sozialen Integration der Arbeiterklasse in den bürgerlichen Staat und ihre Annäherung an bürgerliche Lebensformen. Meist werden Statusanhebung, Einkommensverschiebung und Veränderungen im Lebensstil herausgehoben, manchmal auch gesellschaftspolitische Grundentscheidungen der Arbeiterorganisationen (z.B. Durchsetzung einer nicht-revolutionären Politik in SPD und Gewerkschaften zu Beginn des 20. Jahrhunderts). [4] In einem allgemeinen Sinne bezeichnet Verbürgerlichung alle Prozesse, durch die Schichten, die nicht zum Bürgertum gehören, in es integriert werden, also auch Integrationsprozesse adliger Oberschichten usw.



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