Stadium, kritisches
In der Wirtschaftssoziologie:
bei C.-H. de Saint-Simon und seinen Schülern Bezeichnung für solche Epochen der Menschheitsgeschichte, in denen Disharmonie, Unsicherheit und verwirrende Vielfalt herrschen. In der Anfangsphase solcher Epochen werden die bis dahin geltenden religiösen Wertvorstellungen und sozialen Normen kritisiert, und die gesetzliche Ordnung wird ebenso in Frage gestellt wie das Gefüge der Herrschaftsbeziehungen. Einheit besteht in dieser Phase in bezug auf das Ziel der Auflösung der alten Ordnung. In der darauf folgenden Phase schwindet auch diese Gemeinsamkeit. Neben die verschiedenen Gruppen von Nutzniessern bestimmter Teile der alten Ordnung treten eine Vielzahl von Gruppen und Personen, die die herrschende Unsicherheit für ihre privaten, egoistischen Zwecke ausnutzen. Als Ausdruck fehlender Religiosität sind der Gegenstand von Erziehung und Gesetz ungewiss, und die politische Herrschaft ist willkürlich losgelöst von den sozialen Verhältnissen.
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