Sozialisationstyp, narzisstischer
In der Wirtschaftssoziologie:
auch: NST, in den 1970er Jahren zentraler Begriff einer Debatte vor allem in der Pädagogik, wonach sich in bestimmten auffallenden Charakteristika vieler Jugendlicher ein neuer dominanter Persönlichkeitstypus ankündigt. Mehrere psychoanalytisch orientierte Forschungen über den Narzissmus (vor allem T. Ziehe 1975) aufnehmend wurde dieser n.e Sozialisationstyp, narzisstischer (im Unterschied zum älteren autoritären) folgendermassen skizziert: Weil der Vater als Erziehungs- und Identifikationsfigur für das Kleinkind mehr und mehr ausfalle (d.h. unter anderem auch Abschwächung der ödipalen Konflikte), müsse sich das Kind in Interaktion vor allem mit der Mutter entwickeln. Auch wegen der allgemeinen sozialen Schwäche der Mutter begünstigt diese Konstellation ein symbiotisches Verhältnis zu ihr, ein wenig konturiertes Ich, den dauernden Wunsch nach narzisstischem Gleichgewicht (statt etwa nach Objektbeziehungen und Realitätserfahrung), eine Handlungsstrategie, die das verletzliche Selbstwertgefühl unter allem Umständen schützen will (also Risiko, Kampf, Wettstreit, Leistung vermeidet). Diese These passte gut zu Erfahrungen von (linken) Pädagogen, dass viele Jugendliche damals für politisches Engagement nicht mehr zu begeistern schienen, dass sie interessiert waren an modischer Selbstdarstellung und kultivierter Pflege des Selbstgefühls (und führte möglicherweise auch deshalb zu breiter Debatte). Hingegen sind die anregenden Überlegungen zur veränderten Bedeutung von Vater und Mutter für das Kind systematisch kaum aufgenommen worden. Sozialisierung, [1] Übernahme von Privateigentum in staatliche Hand, Verstaatlichung.
[2] Sozialisation
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