Sozialdarwinismus
In der Wirtschaftssoziologie:
Bezeichnung für eine soziologische Richtung um die Wende zum 20. Jahrhundert, die das Gesellschaftliche durch die (biologischen) Ideen C. Darwins erklärt. Nach dem Sozialdarwinismus ist die Gesellschaft abhängig von einer vorgegebenen Objektivität der Entwicklungsnotwendigkeit; alles soziale Handeln ist nur rational, soweit es dieser Entwicklung förderlich ist, soweit es der Gesellschaft dient, dass sie überleben kann. Der soziale Konflikt in der Form des Kampfs ums Dasein ist sowohl zwischen Gesellschaften als auch zwischen Gesellschaftsteilen objektiv unumgehbar, da immer mehr Individuen gezeugt werden, als unter den je spezifischen Gegebenheiten leben können. In diesem Kampf vermögen nur diejenigen sich durchzusetzen und fortzupflanzen, die mit den sich auch ändernden Umweltbedingungen durch vererbbare Variationen der Anlagen am besten fertig werden (Gesetz der natürlichen Auslese), während die Nicht-Anpassungsfähigen eliminiert werden (Ausmerze). Indem die Überlebenden als die biologisch Tauglichsten (survival of the fittest) im Sozialdarwinismus verstanden werden, sind die bestehenden sozialen Verhältnisse rationalisiert und gerechtfertigt. Insoweit ist der Sozialdarwinismus eine politische Ideologie. Hauptvertreter des Sozialdarwinismus waren im Rückgriff auf H. Spencer: W. Bagehot, W.G. Sumner, B. Kidd, EH. Giddings und G. Ratzenhofer.
<< vorhergehender Fachbegriff |
|
nächster Fachbegriff >> |
|
|
|
|