Schichtenlehre
In der Wirtschaftssoziologie:
Schichttheorie, [1] Lehre von den sozialen Schichten, Schichtungsmodell.
[2] Schichttheorie der Persönlichkeit, Bezeichnung für eine Reihe von Modellvorstellungen über den Aufbau von Person, Persönlichkeit oder Charakter des Menschen. Grundlegend ist die heuristische Annahme, dass sich die Persönlichkeit in mehrere, teilweise voneinander unabhängige und häufig miteinander in Konflikt stehende Bereiche aufteilen lässt, die entweder vertikal (wie Erdschichten) übereinan-dergeschichtet sind („Aufschichtungstheorie“) oder einander von „innen“ nach „aussen“ (wie die Schalen einer Zwiebel) überlagern. Beim vertikalen Schichtmodell unterscheidet man im allgemeinen „tiefere“ und „höhere“ Persönlichkeitsschichten, wobei die tieferen Schichten als die ursprünglicheren, primitiveren, triebnäheren Teile der Persönlichkeit (P. Lersch: „endo-thymer Grund“; F. Kraus, E. Rothacker: „Tiefenperson“) charakterisiert werden. Dem Zwiebelmodell der Persönlichkeitsschichtung entspricht eher eine Unterscheidung von „Charakterkern“ (A. Wellek) und den (stärker beeinflussbaren) „Aussenschichten“. Nach Wellek (1972) besteht in der modernen Persönlichkeitsforschung Einigkeit darüber, dass es sich bei dem Schichtmodell nur um ein „Bild von beschränktem Gebrauchswert“ handelt.
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