Radikalismus
In der Wirtschaftssoziologie:
[1] Begriff mit vielfältiger philosophischer, politischer und sozialwissenschaftlicher Bedeutungsgeschichte (zuerst um 1830 als politischer Kampfbegriff in England) und Anwendungsbereichen (so galten oder gelten z.B. als Radikale diejenigen Angehörigen von Lincolns Partei, die auf rasche Sklavenbefreiung drängten, die Opposition der „Jungen“ in der SPD um 1890, die französischen Syndikalisten, die Linkskommunisten der 1920er Jahre, die Rechtsradikalen heute).
[2] Heute meist Bezeichnung für grundsätzlich konzipierte und konsequente politische Einstellungen, Programme oder Praxisformen, die auf sofortige Veränderung von Institutionen, Herrschaftsverhältnissen usw. dringen. Für den Radikalismus wird oft Kompromissunfähigkeit behauptet.
[3] In einem bedeutungsunscharfen Sinne auch Bezeichnung für Organisationen, Parteien usw. auf dem extremen rechten und dem linken Flügel des politischen Spektrums demokratischer Staaten (Rechtsradikalismus, Linksradikalismus).
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