Phänomenologie
In der Wirtschaftssoziologie:
[1] Lehre von den Erscheinungen, meist im Zusammenhang mit den Erscheinungsformen und Eigenschaften bestimmter Sachverhalte oder Gegenstandsbereiche. Durch die Unterscheidung von äusserlich-zufälligen und wesentlichen Eigenschaften kann sie als Voraussetzung der Beschreibung und theoretischen Erkenntnis dienen. Bei F.W.G. Hegel wird R im Sinne einer Lehre der Äusserungsformen des Geistes in der Entwicklung des menschlichen Bewusstseins gebraucht.
[2] Als universale philosophische Methode wurde die Phänomenologie von E. Husserl begründet, der sie in der Auseinandersetzung mit dem Psychologismus, einem erkenntnistheoretischen Relativismus, zu Beginn des 20. Jahrhunderts als „Wesenswissenschaft“ konzipierte. Ihm geht es zunächst um die Erkenntnis des Wesens der Dinge, das durch die „eidetische Reduktion“, durch das Absehen von den individuellen Eigenheiten der Dinge hervortritt. In der Weiterentwicklung der Phänomenologie steht das erkennende, „schauende“ Subjekt im Vordergrund: wenn Erkenntnis wesentlich durch die In-tentionalität, d.h. das Gerichtetsein des Bewusstseins auf seinen Gegenstand bestimmt wird, dann gilt es nun, die subjektiven, u.U. verfälschenden Besonderheiten der Erkenntnis durch die „phänomenologische, transzendentale Reduktion“ auf ein „reines Bewusstsein“ zu vermeiden. Das geschieht durch die „Einklammerung“ (die sog. Epoche) des realen Kontextes des Erkenntnisaktes, wodurch die Erfassung der „transzendentalen Phänomene“ möglich wird. Obwohl innerhalb der Phänomenologie alle Erkenntnis auf Evidenz zurückgeführt wird, die wiederum auf der lebensweltlichen Erfahrung jedes Subjektes beruhen soll, und auch der Übergang zum „reinen Bewusstsein“ auf intuitive Weise erfolgt, vertritt die Phänomenologie die Objektivität ihrer Methode. Demgegenüber wird von der Kritik die R häufig als subjektiver Idealismus, gelegentlich auch als Wiederaufnahme des Plato-nismus bezeichnet. Die Anwendung der R auf die Sozialwissenschaften wurde insbesondere von A. Schütz unternommen.
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