Oppositionswissenschaft
In der Wirtschaftssoziologie:
Bezeichnung für die Soziologie, die sich in Opposition zu den jeweils herrschenden Zuständen und Auffassungen befindet (C. Brinkmann). Seit ihren Anfängen im 19. Jahrhundert fungierte die Soziologie, gewollt oder ungewollt, als Oppositionswissenschaft in dreierlei Hinsicht: a) Soziale Missstände waren zu beseitigen; ihre Untersuchung implizierte Opposition gegen bestehende Machtverhältnisse, b) Die Analyse sozialer Tatbestände bedeutet Infragestellen kultureller und politischer Selbstverständlichkeiten, Relativierung „natürlicher“ Institutionen, Entlarvung von Ideologien und damit Rationalisierung politischen Handelns, c) Kraft besserer Einsicht haben sich insbesondere Soziologen zur Forderung nach sozialen Reformen verpflichtet gefühlt. In demokratischen Gesellschaften haben z.T. Parteien, Kommunikationsmedien und Verbände diese Rolle übernommen.
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