Normalverteilung
Mathematische Formulierung einer theoretischen Häufigkeitsverteilung in der Statistik. Bei graphischer Darstellung der Normalverteilung ergibt sich eine symmetrische Glockenform, in deren Maximum arithmetisches Mittel, häufigster Wert (Modus) und mittlerer Wert (Median) zusammenfallen. In der Portefeuilletheorie und in der Kapitalmarkttheorie wird für die Häufigkeitsverteilung der Streuung um die Erwartungswerte der Erträge aus den einzelnen Wertpapieren Normalverteilung unterstellt.
(Gaußsche Normalverteilung, Gaußsche Glockenkurve): Eine der wichtigsten theoretischen Verteilungen der analytischen Statistik. Es handelt sich um eine stetige, symmetrische, eingipflige Verteilung, die sich asymptotisch der x-Achse nähert. Ihre Bedeutung leitet sich über den zentralen Grenzwertsatz daraus her, dass sie für viele andere Wahrscheinlichkeitsverteilungen, und insbesondere für Stichprobenverteilungen eine Grenzverteilung darstellt, der sich diese Verteilungen asymptotisch nähern. Sie hat die Dichtefunktion
Die Verteilung ist durch ihre Parameter g (Mittelwert) und a (Standardabweichung) genau bestimmt. Arithmetisches Mittel, Median und häufigster Wert (Modus) fallen zusammen. Ihre Wendepunkte sind durch µ + a gegeben. Die Verteilungsfunktion einer normalverteilten Zufallsvariablen x hat die Form
Um die Wahrscheinlichkeit für ein bestimmtes Intervall zu berechnen, kann man jede Normalverteilung so transformieren, dass sie das betreffende g und a hat. Dafür bietet sich die Standardnormalverteilung an, d.h. die Verteilung, bei der g = 0 und a =1 ist, an. Die Standardisierung erfolgt mit Hilfe der sog. z-Transformation
Durch Rücktransformation lassen sich dann die Werte für jede beliebige Normalverteilung berechnen. Die graphische Darstellung der Normalverteilung ist die Gaußsche Glockenkurve:
In der Normalverteilung ist die als der Abstand zwischen den Wendepunkten definierte Standardabweichung o die Größe, der eine Normalkurve ihre konkrete Gestalt verdankt. Das Grundprinzip der Berechnung von - Vertrauensbereichen bzw. Fehlerspannen besteht darin, dass die beiden durch die Wendepunkte der Normalkurve abgegrenzten Flächen mit 68,26 % ungefähr zwei Drittel der Gesamtfläche unterhalb der Normalkurve ausmachen. Für die Stichprobentheorie bedeutet das, dass rund zwei Drittel aller Stichproben, die sich aus einer Grundgesamtheit bilden lassen, einen Anteil von Merkmalen haben, der innerhalb des durch die doppelte Standardabweichung gegebenen Vertrauensbereichs liegt und mithin nicht mehr als ±10 vom wahren Wert der Grundgesamtheit liegen kann. Anders ausgedrückt: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein konkreter Wert einer konkreten Stichprobe einen maximal um ±10 vom wahren Wert abweichenden Wert liefert, ist gleich 0,6826. Die Graphik zeigt, dass die Fläche unterhalb der Normalkurve auf 95,45 bzw. 99,73 % anwächst, wenn der Vertrauensbereich entsprechend ausgedehnt wird. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Fehleraussagen werden meist dadurch charakterisiert, dass man bei Wahrscheinlichkeitsaussagen auf Stichproben-basis mit einem Signifikanzniveau von 16 (einem Sicherheitsfaktor von z = 1) oder einem Sicherheitsgrad von 68,26 %) bzw. einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 31.74 % operiert.
Die folgende Übersicht zeigt die Zusammenhänge mit auf eine Stelle nach dem Komma gerundeten Zahlen:
Das Prinzip der Normalverteilung wurde im Ansatz von dem Franzosen Abraham de Moivre, einem nach England emigrierten Hugenotten, 1756 erkannt und von Carl Friedrich Gauss zur mathematischen Vollendung geführt.
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