Mikropolitik
In der Wirtschaftssoziologie:
Begriff aus der Organisationstheorie, der in Abgrenzung zu sowohl ausschliesslich akteursals auch systemzentrierten Ansätzen Handlungsspielräume innerhalb systematischer oder struktureller Grenzen von Organisationen und deren Konstitution bzw. Veränderung durch das Agieren von Indidviduen oder Gruppen bezeichnet. Ausgehend von der Kontingenz, der Nicht-Determiniertheit (z.B. durch Kapitalverwertung) von Strukturen in Organisationen untersucht das Konzept Mikropolitik das Funktionieren, den Bestand und die Rationalität von Organisationen („organisationale Innenpolitik“). Macht und Politik werden als wesentliche Bestandteile des Geschehens in Organisationen angesehen, die Rationalität von Entscheidungsprozessen wird eher skeptisch betrachtet. Wichtiges Element von Mikropolitik ist demgegenüber sogenanntes „unausgesprochenes, häufig heimliches Einverständnis“ verschiedener Akteure untereinander. Das analytische Konzept Mikropolitik von W. Küpper u. G. Ortmann (1986) knüpft an die Arbeiten von T. Burns zu „micropolitics“ (1961/62) und von H. Bosetzky zu „Mikropolitik“ (1972) an.
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