Kontextanalyse
In der Wirtschaftssoziologie:
Untersuchungsform, die neben individuellen Merkmalen auch Merkmale von Kontexten (z.B. von Gruppen, Organisationen, Regionen, denen das Individuum angehört) erfasst. Die Kontextmerkmale werden zumeist als unabhängige Variable aufgefasst, die individuelle Grössen beeinflussen oder Zusammenhänge zwischen individuellen Grössen modifizieren. So hat man z.B. festgestellt, dass sich das Wahlverhalten von Katholiken in vorwiegend katholischen Gegenden von dem von Katholiken in überwiegend protestantischen Gegenden unterscheidet. Theoretische Probleme liegen u.a. in der Abgrenzung von Kontexten und der Bestimmung von Einflussmechanismen (Wahrnehmung, sozialer Druck usw.). Eine spezielle, methodisch weiter vorangetriebene Form der Kontextanalyse stellt die Mehrebenenanalyse dar. Sie untersucht das Problem, in welcher Form beobachtete Zusammenhänge auf individueller Ebene mit Zusammenhängen der gleichen Variablen auf Aggregatsebene verknüpft sind . Das Kontextproblem entsteht dadurch, dass die Beziehungen auf der individuellen oder Mikro-Ebene von den Aggregaten der Makro-Ebene abhängig sind (z.B. beim Wahl- oder Konsumverhalten). Mit der Mehrebenenanalyse könnte ein Instrument gefunden sein, die in der Soziologie zumeist auseinanderfallenden Bereiche von Mikrotheorien (Individuum, Gruppe) und Makrotheorien (Organisation, Gesellschaft) zu verknüpfen. Aus dem Schema ergeben sich folgende Fragestellungen: 1) Gegeben sei eine Mikrotheorie / und die Aggregationen a und b; wie sieht die Makrotheorie T aus und umgekehrt? 2) Gegeben f und T; wie sind die Aggregationen a und b geartet?
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