Kollektivverhalten
In der Wirtschaftssoziologie:
kollektives Verhalten, auch: Massenhandeln, collective behavior, relativ gleichförmiges, aber weitgehend unstrukturiertes und unorganisiertes Verhalten, mit dem Menschen in grösserer Zahl auf bestimmte, sie in gleicher Weise betreffende Situationen und Reize reagieren. Kollektivverhalten unterscheidet sich vom Gruppenverhalten vor allem durch den geringen Grad der Interaktion, die zwischen den beteiligten Personen besteht. In der Regel in umfassende gesellschaftliche Veränderungen oder Umbrüche eingebettet, ist Kollektivverhalten nicht als einmaliger, quasi-zufälliger Ausbruch (Masse; Mob), sondern als dynamischer kollektiver Problemlösungsprozess (Kollektivverhalten Lang, N.J. Smelser) anzusehen, der sich von weitgehend unstrukturierten zu immer stabileren Organisationsformen fortentwickelt. Im Zuge der Kristallisation von Führungsgruppen und bei steigendem gesellschaftlichem Erfolg können sich Solidaritätsgefühle und Interaktionssequenzen ausbilden, die ihrerseits zur weiteren Festigung, sozialen Bedeutung und Spezifizierung der Bewegung beitragen. Organe der Willensbildung, durch die kollektives Verhalten gelenkt werden kann, können dabei ebensosehr intern entwickelt wie „von aussen“, durch Parteien, Gewerkschaften, Massenmedien etc. bereitgestellt werden. Unterschiedliche Formen kollektiven Verhaltens spielen u.a. bei der Entstehung und beim Ablauf sozialer Bewegungen und Revolutionen, der öffentlichen Meinung sowie bei der Verbreitung von Moden eine Rolle. Kollektiv [1]
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