hacienda
In der Wirtschaftssoziologie:
(span.), allg. Eigentum, spez. Bezeichnung für landwirtschaftliche Betriebe in Lateinamerika, die auf einer Monopolisierung von Land und Wasser beruhen und deren Landbesitz häufig die tatsächlich genutzten Flächen weit übersteigt. Dadurch wird die landlose Landbevölkerung gezwungen, als Kleinpächter oder als Lohnarbeiter für die h. zu arbeiten. Die Lohnarbeit besitzt häufig den Charakter der Schuldknechtschaft (peonaje), die zu lebenslanger Bindung der Arbeitskräfte und ihrer Nachkommen an die h. führt. Seit ihren Anfängen im 16. Jh. ist die h. auf Produktion für den Markt ausgerichtet und dient dem meist abwesenden Eigentümer als Kapitalanlage. Häufig wird die h. jedoch auch als ein feudales, auf Leibeigenschaft beruhendes, auf Selbstversorgung ausgerichtetes System aufgefasst.
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