Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate
In der Wirtschaftssoziologie:
Bezeichnung der Marxschen Theorie für ein zentrales Bewegungsgesetz kapitalistischer Produktionsweise: Da sich die Mehrwertrate aus dem Verhältnis von Mehrwert zu variablem Kapital ergibt (m/v), die Profitrate dagegen aus dem Verhältnis von Mehrwert zu gesamtem Kapital (m/c + v), können bei gleicher Mehrwertrate verschieden hohe Profitraten entstehen, je nach Grösse des konstanten Kapitals (c). Insofern die kapitalistische Produktion zu einer stetigen Erhöhung des Anteils des konstanten Kapitals gegenüber dem variablen am Gesamtkapital (durch Erweiterung der Produktionsmittel, durch Heranziehung neuer Rohstoffe usw.) führt, führt sie gleichzeitig „einen graduellen Fall in der allgemeinen Profitrate bei gleichbleibender Rate des Mehrwerts“ herbei. Diese Tendenz zum Fall der Profitrate wird also durch den gleichen Prozess erzeugt, der als Steigerung der Produktivkraft der Arbeit (dadurch, dass die Arbeiter durch erweiterte Maschinerie usw. weniger Arbeit für das gleiche Produkt aufwenden müssen) zu gelten hat. Wegen der diesem Fall der Profitrate entgegenwirkenden Faktoren betont K. Marx den Tendenzcharakter dieses Prozesses, in dem „die Schranke der kapitalistischen Produktionsweise hervortritt: 1. Darin, dass die Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit im Fall der Profitrate ein Gesetz erzeugt, das ihrer eigenen Entwicklung auf einem gewissen Punkt feindlichst gegenübertritt, und daher beständig durch Krisen überwunden werden muss. 2. Darin, dass die Aneignung unbezahlter Arbeit, und das Verhältnis dieser unbezahlten Arbeit zur vergegenständlichten Arbeit überhaupt, oder, kapitalistisch ausgedrückt, dass der Profit und das Verhältnis dieses Profits zum angewandten Kapital, also eine gewisse Höhe der Profitrate, über Ausdehnung oder Beschränkung der Produktion entscheidet, statt des Verhältnisses der Produktion zu den gesellschaftlichen Bedürfnissen, zu den Bedürfnissen gesellschaftlich entwickelter Menschen“ (Marx).
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