Gebildelehre
In der Wirtschaftssoziologie:
Bezeichnung für den Teil in der Soziologie L. von Wieses (Beziehungslehre), der im Unterschied zur Lehre von den sozialen Prozessen die fest geformten, sich wiederholenden und auf Dauerhaftigkeit hin strukturierten zwischenmenschlichen Beziehungen unter mehr oder weniger straffen Organisationsbedingungen (Masse, Gruppe, Körperschaften, Staat, Kirche, Stand, Klasse) analysiert. Der Begriff Gebilde soll im Unterschied zum Begriff Institution den Charakter der „Unfertigkeit“ und „Mitgestaltung“ zum Ausdruck bringen, um den direkten, von der Sphäre zwischenmenschlicher Beziehungen resultierenden Einfluss auf institutionelle Gebilde hervorzuheben. Die Gebildelehre soll die institutionalisierten Verdichtungen von Interaktionsprozessen unter dem Aspekt ihres formalen Charakters (also: unabhängig von Zielinhalten) und jener Prozesse analysieren, die am Grad ihrer Wirksamkeit auf das konkrete Handlungsnetz innerhalb dieser Gebilde beobachtet und gemessen werden können.
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