Freisetzung, sozio-kulturelle
In der Wirtschaftssoziologie:
auch: kulturelle F., Bezeichnung in sozialpsychologischer Jugendforschung (T. Ziehe) dafür, dass Kinder und Jugendliche aufgrund einer „Aufstörung von Traditionen“ in den letzten Jahrzehnten nicht mehr an relativ stabilen kulturellen Traditionen orientiert aufwachsen (bzw. durch diese gegängelt werden), sondern in vielen Bereichen offene Terrains, ausufernde Möglichkeiten und ungeordnete Handlungsfelder vorfinden (Sexualität, Familienformen, Identitätsbilder usw.). S.-k. Freisetzung, sozio-kulturelle will durch die Analogie zur ökonomischen Freisetzung zur Lohnarbeit im 19. Jahrhundert auf die Zwiespältigkeit dieser neuen Sozialisationssituation hinweisen: Sie bringt nicht nur Offenheit, sondern auch Verluste (Unwahrscheinlichkeit, einen innengeleiteten Sozialcharakter auszubilden) und Gefährdungen (Ausufern von Phantasien, Ansprüchen und Erwartungen) mit sich.
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