Entsozialisierung
In der Wirtschaftssoziologie:
Desozialisation, Asozialisation, desocialization, a-socialization, Bezeichnung für die Umkehrung eines Sozialisationsprozesses, also für einen Prozess, bei dem die Ergebnisse einer Sozialisation rückgängig gemacht werden. Wie die Sozialisation ein Prozess ist, bei dem das Individuum durch Belohnung konformen und Nicht-Belohnung abweichenden Verhaltens die Normen einer Gruppe lernt und internalisiert, ist Entsozialisierung ein Prozess, bei dem eine Person die bereits internalisierten Normen wieder „verlernt“, weil ihre Befolgung im Interaktionsprozess keine Verstärkungen mehr erfährt. Entsozialisierung im Hinblick auf die kulturellen Selbstverständlichkeiten einer bestimmten Gruppe ist häufig Begleiterscheinung der Entfremdung und Ablösung von dieser Gruppe (z.B. als Folge längerer Abwesenheit) und der Anpassung an eine andere Kultur. Die Tatsache der Entsozialisierung wird zumeist erst nach der Rückkehr in die alte Gruppe bemerkt und führt dann nicht selten zu ernsthaften Rückanpassungskrisen, wie sie etwa bei englischen Kriegsgefangenen nach ihrer Rückkehr zu ihren Familien am Ende des 2. Weltkriegs festgestellt wurden (A. Curie 1947).
<< vorhergehender Fachbegriff |
|
nächster Fachbegriff >> |
|
|
|
|