Anthropologie, formale
In der Wirtschaftssoziologie:
innerhalb des Marxismus vertretene Lehre von den „unveränderlichen Voraussetzungen menschlicher Veränderlichkeit“ (L. Kofier 1973). F. A., die die formalen, d.h. primären Daseinsbedingungen (körperlich-seelische Organisation, Vernunftausstattung und planvolles Handeln, Gesellschaftlichkeit und Geschichtlichkeit) menschlicher Existenz zum Gegenstand hat, ist jeder kritischen Theorie voranzustellen, um möglicher Anthropologisierung soziologischer wie auch Soziologisierung anthropologischer Sachverhalte bzw. Zusammenhänge zu begegnen. Erst die dialektische Vermittlung inhaltlich ausgeformter historisch-soziologischer Phänomene mit den sie nicht beeinflussenden, sie jedoch ermöglichenden formalen Voraussetzungen menschlicher Existenz führt zu einem adäquaten Bild vom Menschen. Mit seiner Forderung nach dialektischer Vermittlung von Biologischem (Form), das er weder genetisch noch geschichtsphilosophisch interpretiert, und Sozialem (Inhalt) nimmt Kofier eine Sonderstellung im Marxismus ein.
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