Zirkulation der Eliten
In der Wirtschaftssoziologie:
Bezeichnung für den von V Pareto behaupteten Sachverhalt, dass in allen sozialen Systemen der grossen Menge von Beherrschten eine Minorität gegenübersteht, von der ein Teil die Herrschaft innehat und der andere Teil zur Herrschaft strebt (Gegenelite). Diese muss versuchen, mit den Beherrschten eine Koalition gegen die herrschende Elite zu bilden, die hinwiederum diese Koalitionsbildung hintertreiben wird, indem sie den Beherrschten Versprechungen auf Systemänderungen macht. Der sich daraus ergebende Machtverlust für die herrschende Elite leitet den Elitenwechsel ein, der fliessend oder revolutionär vor sich gehen kann. Die dann herrschende Elite ist entweder identisch mit der alten Gegenelite oder setzt sich aus einer Opposition zusammen, die sich im Laufe des Wechsels gegen die herrschende Elite gebildet hatte und sich aus Vertretern der Beherrschten, der herrschenden Elite und - zum überwiegenden Teil - aus der Gegenelite zusammensetzt. Da der neuen herrschenden Elite wieder eine Gegenelite erwächst, wiederholt sich der Elitenwechsel - es kommt zur Zirkulation. Pareto (1916) hat die Zirkulation der Eliten d. E. als historische Gesetzmässigkeit hingestellt, als ständigen Wechsel von kombinatorischen zu persistenten Eliten.
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