Wirklichkeitswissenschaft - Logoswissenschaft
In der Wirtschaftssoziologie:
Der Terminus Wirklichkeitswissenschaft - Logoswissenschaft wird von G. Sim-mel (1892) und M. Weber (1904) in einem eher beiläufigen Sinne verwendet. Das Wort L. stammt von H. Freyer (1930), der es einsetzt, „ohne damit einen weitergehenden terminologischen Vorschlag zu machen“. Freyer kontrastiert L. mit Wirklichkeitswissenschaft - Logoswissenschaft nach dem Vorbild des von Wirklichkeitswissenschaft - Logoswissenschaft Dilthey (1883) entwickelten Dualismus von Geisteswissenschaften einerseits und einer Wissenschaft von der „äusseren Organisation der Gesellschaft“. Im Gegensatz zur L. möchte Freyer die Soziologie als Wirklichkeitswissenschaft - Logoswissenschaft begründet sehen. Gegenstand der L. ist Sinn, gestalteter Geist, wie er sich z.B. in den Kunstwerken realisiert hat. Gegenstand der Soziologie als Wirklichkeitswissenschaft - Logoswissenschaft ist dagegen Leben, existentielle Wirklichkeit. Die L. hat es mit fertigen, abgeschlossenen Objekten zu tun, die Soziologie als Wirklichkeitswissenschaft - Logoswissenschaft dagegen beschäftigt sich mit weiterdrängendem, zukunftshaltigem Geschehen. Dementsprechend kann Soziologie als Wirklichkeitswissenschaft - Logoswissenschaft nicht wie die L. die reine Haltung der Theorie und des nachvollziehenden Verstehens einnehmen, sondern hat sich als Teil des existentiell bedeutsamen Geschehens zu betrachten. Gegenüber den L.en wird die Dynamik des Gegenstandsbereichs der Soziologie hervorgehoben. Und im Unterschied zur Geschichtswissenschaft hat die Soziologie dauerhafte Strukturen, die quer zu historischen Abläufen liegen, zu untersuchen. Diese von Freyer vorgelegte Konzeption der Wirklichkeitswissenschaft - Logoswissenschaft bezeichnet R. König (1937) in kritischer Absicht als „historisch-existenzialistische Soziologie“.
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