Wertfreiheit
In der Wirtschaftssoziologie:
Werturteilsfreiheit, wissenschaftsmethodisches Prinzip, das auf der Grundlage der Unterscheidung zwischen Seinsaussagen und Sollensaussagen (deskriptiven und normativen Aussagen) die Sollensaussagen oder Werturteile im Rahmen wissenschaftlicher Aussagensysteme (Theorien) verbietet. Dieses Verbot schliesst jedoch weder aus, dass Werte selbst zum Objekt wissenschaftlicher Erkenntnis gemacht werden, noch, dass wissenschaftlichen Aussagen Wertungen zugrunde liegen. Das Prinzip der W liegt begründet in der Forderung nach intersubjektiver Überprüfbarkeit wissenschaftlicher Aussagen überhaupt: Intersubjektiv überprüfbar sind nur Seinsaussagen, also Aussagen, die eine Beziehung zwischen Objekten wissenschaftlicher Erkenntnis bezeichnen, nicht aber Werturteile, die eine subjektive Bewertung der Objekte im Sinne von besser oder schlechter durch den Wissenschaftler beinhalten. Das insbesondere von Vertretern des kritischen Rationalismus für die Sozialwissenschaften betonte Prinzip wird von Vertretern der dialektisch orientierten Position als zu politischer Neutralität verführend kritisiert; es widerspreche dem praktischen Ziel sozialwissenschaftlicher Erkenntnis, nämlich aufzuklären.
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