Verhalten, abergläubisches
In der Wirtschaftssoziologie:
nach B.F. Skinner Bezeichnung für Verhaltensweisen, die nur aufgrund rein zufällig eintretender Verstärkungen gelernt und aufrechterhalten werden. Setzt man z.B. mehrere Tauben in getrennte Käfige und gibt jeder alle 15 Sekunden etwas Futter, unabhängig davon, was das Tier gerade tut, dann zeigt nach einiger Zeit jeder Vogel ein spezifisches, häufig bizarr anmutendes „Ritual“ (z.B. Hüpfen, Kopfverdrehen usw.). Es handelt sich dabei um jene Reaktionen, die die Tiere zufällig gerade bei Verabreichung des ersten Futters gezeigt hatten. Da bereits diese einmalige Zufallsverstärkung ausreichte, um die Auftretenswahrscheinlichkeit der betreffenden Reaktion zu erhöhen, stieg somit auch die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Zusammentreffens der Reaktion mit der Fütterung zu späteren Zeitpunkten, wodurch die Reaktion ständig weiter verfestigt wurde. Es wird angenommen, dass die Stabilität und Häufigkeit vieler abergläubischer, magischer oder irrationaler Praktiken von Menschen (z.B. das Tragen von Talismanen, das Vertrauen in medizinisch wertlose „Heilverfahren“) durch solche Zufallsverstärkungen bedingt sind.
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