Urteil, moralisches
In der Wirtschaftssoziologie:
Diskrimination und Evaluation einer sozialen Handlung unter Rekurs auf ein durch den psychosozialen Kontext des Urteilenden diktiertes Werte-und Regelsystem. Moralisches Urteilen wurde aus entwicklungspsychologischer Perspektive erforscht (J. Piaget, F. Heider, L. Kohlberg), wobei meist eine Stufenabfolge der Urteilsstrukturen postuliert wird. Kohlberg z.B differenziert unter Berücksichtigung je relevanter Bezugssysteme und Argumentationsstrukturen drei Stadien. Im präkonventionellen Stadium erfolgt eine zunächst egozentrische (Stufe 1), später dann instrumentell-hedonistisch (Stufe 2) motivierte Orientierung an autoritären Strukturen. Im konventionellen Stadium steht die Konformität mit konventionellen, als unveränderbar erachteten sozialen Rollenerwartungen seitens relevanter Bezugspersonen (Stufe 3) sowie später seitens des sozialen Ordungs- und Rechtssystems (Stufe 4) im Zentrum. Bezugssystem des postkonventionellen Stadiums sind selbstakzeptierte moralische Prinzipien, seien es relativierbare, demokratisch begründete Kontrakte (Stufe 5) oder ethische Prinzipien universeller Valenz (Stufe 6).
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