Tauschgesellschaft
In der Wirtschaftssoziologie:
Gesellschaft, deren Glieder ihre Bedürfnisse nicht unmittelbar durch die Produkte ihrer eigenen Tätigkeit, sondern vermittelt über den Tausch befriedigen. Unter diesem Begriff sind sämtliche Formen der Warenproduktion, einschliesslich der kapitalistischen Produktionsweise, ohne Berücksichtigung ihrer spezifischen Unterschiede, zusammengefasst. Vor allem die Kritische Theorie verwendet den Begriff der Tauschgesellschaft mit kulturkritischer Absicht: sie prangert die Tatsache an, dass in der Tauschgesellschaft keine unmittelbare Beziehung zwischen den Menschen mehr möglich sei, sondern nur noch sachlich über den Tausch vermittelte Beziehungen. Dabei werden teilweise auch in nicht ausgewiesenen Analogieschlüssen nichtökonomische Beziehungen (wie Liebe) in dieses Verdikt eingeschlossen. In der marxistischen Diskussion wurde eingewandt, dass eine mit dem Begriff Tauschgesellschaft arbeitende Gesellschaftskritik die spezifischen Verhältnisse der kapitalistischen Gesellschaft verfehlt und die charakteristischen Unterschiede im Vergleich zu den vorkapitalistischen Gesellschaften auslöscht.
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