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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Schichtungsfunktion

In der Wirtschaftssoziologie: Die Unbestimmtheit des Begriffs der „Funktion“ führt bei seiner Kombination mit dem Begriff „Schichtung“ zu unterschiedlichen Bedeutungsinhalten: [1] Im Rahmen der strukturellfunktionalen Systemtheorie wird die Universalität der sozialen Schichtung häufig als Beweis ihrer positiven Funktionalität für den Fortbestand sozialer Systeme gewertet, wobei als wichtigste Funktionen der sozialen Schichtung genannt werden: Strukturierung des sozialen Handelns, Integration und Stabilisierung der Systemstruktur. Ausgehend von einem bestimmten Menschenbild wird soziale Schichtung im Sinne eines differentiellen Belohnungssystems als funktionale Notwendigkeit zur adäquaten Besetzung wichtiger sozialer Positionen betrachtet. Obwohl es gerade als Prinzip strukturfunktionaler Analyse gilt, auf Kausalerklärungen des Vorhandenseins bestimmter sozialer Strukturelemente zu verzichten, werden Aspekte der positiven Funktionalität der sozialen Schichtung häufig als ihre Ursache dargestellt, wie die negativen Funktionen (Dysfunktionen) als disruptive Kraft und Ursache sozialer Konflikte. [2] Ausserhalb abstrakt-systemtheoretischer Überlegungen wird der Begriff der Schichtungsfunktion weniger in Beziehung zum Überleben der Gesellschaft als vielmehr in Beziehung zu den Interessen und Machtchancen bestimmter sozialer Gruppen innerhalb der Gesellschaft gesetzt, wobei sich die Funktionalität der sozialen Schichtung hier im wesentlichen auf ihre Nützlichkeit und An-genehmlichkeit für Mächtige reduziert. [3] Verbreitet ist der Begriff Schichtungsfunktion auch zur Bezeichnung einer Vielzahl einzelner Wirkungen und Auswirkungen der sozialen Schichtung: a) im Sinne rein vektorieller Beziehungen des Einflusses von sozialer Schichtung auf andere soziale Prozesse und Strukturen, b) im Sinne eines nur hypothetisch angenommenen oder empirisch nachgewiesenen mathematisch formulierbaren Zusammenhanges zwischen Schichtzugehörigkeit und anderen sozialen Variablen ohne Angabe ihrer Ursache und Wirkung zwischen den Variablen.



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