Normalbiographie
In der Wirtschaftssoziologie:
[1] von R. Levy (1977) eingeführter Begriff für typische Ablaufmuster in den Lebensläufen einer sozialen Gruppe, für einen „sozial institutionalisierten ... Lebensplan“ (Positionsveränderungen und Veränderungen der Statuskonfiguration in gleicher Abfolge und ähnlichem Lebensalter). Levy hat Normalbiographie eingeführt, um auf die Unterschiede zwischen männlicher und weiblicher Normalbiographie (Zurücktreten der Berufstätigkeit während der Kleinkindphase usw.) und die dadurch entstehenden Spannungen (geringe Synchronisierung der Lebensläufe von Mann und Frau, Unstrukturiertheit der Situation der nichtberufstätigen Ehefrau usw.) aufmerksam zu machen (sowie um den Lebenslauf als soziale Institution begreifen zu können).
[2] In der folgenden Debatte, vor allem in der Frauenforschung, hat (weibliche) Normalbiographie z.T. den analytischen Charakter verloren und wurde zum Etikett dafür, was die Gesellschaft den Frauen (zu Unrecht) zumute (Unterbrechung der Berufstätigkeit wegen kleiner Kinder usw.).
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