Leib
In der Wirtschaftssoziologie:
In phänomenologischen Sozialphilosophien ist die Unterscheidung von menschlichem Körper und Leib wichtig. Während eine dualistische Ontotogie (Lehre vom Sein) in der Tradition R. Descartes\' die körperliche Welt ausgedehnter Gegenstände und die unkörperliche Welt des Bewusstseins trennt, versucht eine leiborientierte Sozialphilosophie, z. B. in der Nachfolge M. Merleau-Pontys, die Mehrdeutigkeit der Leiblichkeit herauszustellen: Leib ist einerseits die menschliche Art und Weise, eine Welt als Sphäre der Gegenstände des Wahrnehmens und Handelns zu haben; leibfreie Erfahrung von Dingen ist daher nicht möglich. Andererseits ist der Leib ein Körper unter den Körpern dieser Welt. Ist so der Leib nie als Körper ganz mein Gegenstand (ich besitze nicht einen Leib wie ich Gegenstände des persönlichen Hantierens besitze, sondern mein L.: das bin ich), so ist doch mein Leib auch nicht die Distanz von meiner Welt, wie sie etwa mit dem Begriff eines Bewusstseins gemeint sein kann. Merleau-Ponty etwa nennt den Leib die Art des „Seins-zur-Welt“ {l\'etre-aumonde). Insbesondere in sozialphilosophischen Zusammenhängen ist der Begriff des L.s als Dimension der Erfahrung des Anderen wichtig.
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