Langsicht
In der Wirtschaftssoziologie:
Begriff von N. Elias in seinen Untersuchungen des europäischen Zivilisatiunsprozesses für eine Haltung der bzw. für eine Wirkung von Selbstkontrolle, die gegenwärtige Affekte, Triebregungen und Wünsche Zwecken und Zielen in der Zukunft unterordnet (sowie für die dadurch entstehende Planung des Lebens). Langsicht ist die zunehmende Anpassung und Selbsteinordnung der Menschen in das historisch wachsende und dichter werdende Geflecht von Interdependenzen (wirtschaftlicher, politischer und anderer Art), die den einzelnen und die Gruppen auch von entfernt lebenden Gruppen abhängig machen, die den Horizont aller Handlungsketten erweitern. Elias hält Langsicht insofern für ein spezifisches Merkmal der europäischen Entwicklung, als diese sich hier - anders als in anderen Hochkulturen - mehr oder weniger auch bei den sozialen Unterschichten durchgesetzt habe. Das Denkmodell impliziert die Vorstellung eines gewissermassen kindlich-bedürfnisorientierten Frühstadiums der Menschheitsgeschichte.
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