Katastrophenforschung
In der Wirtschaftssoziologie:
auch: Desasterforschung, in den USA entstandener Arbeitsbereich von Soziologen und Sozialpsychologen, der Geschehenskomplexe untersucht, die mehr oder weniger unerwartet auftreten und verheerende Wirkungen haben können, also die Steuerungskraft sozialer und politischer Einrichtungen (sowie die Handlungskapazität der einzelnen) zumindest zeitweise deutlich überfordern (z.B. Überschwemmungen, Sturmkatastrophen, grosse Waldbrände, Explosionen in Chemiefabriken, Vulkanausbrüche, grosse Störfälle in einem Atomkraftwerk; Kriege - soweit es nicht um Atomangriffe geht - werden hingegen meist nicht zu den Katastrophen in diesem Sinne gerechnet). Hauptfragen der K., die oft unter praktischen Gesichtspunkten betrieben wird (Katastrophenverhinderung bzw. optimale Normalisierung nach einer Katastrophe), sind: Welches sind die Ursachen und Auslöser von Katastrophen? Wie sind die Verlaufsformen von Katastrophen bzw. des Zusammenbruchs der Steuerungsfähigkeit der sozialen und politischen Einrichtungen und der individuellen Handlungskapazitäten gebaut? Ist das Verhalten derer, die von einer Katastrophe betroffen sind, ein Steigerungsmoment der Katastrophe (Panik usw.)? Wie wird der teilweise oder umfassende Ausfall von sozialer Normalität von den betroffenen Menschen in der bedrohlichen Situation verarbeitet, wie wird die Erfahrung eines Zerfalls von Sozialität biographisch eingeordnet?
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