homo clausus
In der Wirtschaftssoziologie:
(lat), svw. „Mensch im Gehäuse“, von N. Elias kritisch verwendeter Begriff für die Vorstellung, der einzelne Mensch sei eine eigene Welt für sich, die unabhängig von der (v.a. sozialen) Welt ausserhalb existiere und anderen Menschen als ganz eigene Welt begegne. Diese Vorstellung, deren philosophiegeschichtliche Herkunft Elias andeutet (u.a. G.W. Leibniz\' Monade, das erkenntnistheoretische Subjekt I. Kants), lege manchen Soziologen, aber auch allgemein den Irrtum nahe, der Einzelmensch sei das Wirkliche, die Gesellschaft eine blosse Abstraktion. Demgegenüber bemüht sich Elias in seinen Schriften um den Nachweis, dass das Individuum in seinem Denken, seiner Selbsterfahrung, seiner Affektkontrolle Teil von Figurationen, von relativ stabilen Konstellationen einer Mehrzahl von Menschen ist und dass es sich bei seiner Selbsterfahrung als „abgekapselt“ um das Ergebnis einer in einem jahrhundertelangen Zivilisationsprozess erlernten Affektkontrolle handelt.
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