Herdeninstinkt
In der Wirtschaftssoziologie:
Herdentrieb, [1] Bezeichnung für die bei zahlreichen Tierarten zu beobachtende Tendenz, in grösseren, häufig auch arbeitsteilig und hierarchisch strukturierten Gruppen (Herden, Rudeln, Horden usw.) zusammenzuleben.
[2] In der älteren Sozialwissenschaft (besonders bei W. Trotter 1916) angenommene, heute aber abgelehnte Erklärung für die Neigung von Menschen, sich sozialen Gruppen und ihren Führern anzuschliessen und deren Verhalten „blind“ nachzuahmen; statt auf einen Instinkt oder Trieb werden solche Erscheinungen heute eher auf bestimmte kulturelle und sozialstrukturelle Bedingungen zurückgeführt.
[3] Kulturkritisch abwertende Bezeichnung (F. Nietzsche) für den Hang zur Mittelmässigkeit, das Misstrauen und den Hass gegen aussergewöhnliche Menschen.
[4] Bei P.A. Kropotkin - in bewusster Absetzung von sozialdarwinistischen Thesen - die natürliche Neigung des Menschen zu Solidarität und zur Bildung sozialer Gruppen.
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