Gesetz, individuelles
In der Wirtschaftssoziologie:
Bezeichnung Gesetz, individuelles Simmeis (1913/1918) für seinen Entwurf einer Moral für das gegenwärtige Stadium der Kulturentwicklung, in dem die Menschen ihr Leben nicht „unter einem patriarchalischen Despotismus“ gestalten. Gemeint ist soviel wie die Mitarbeit an ästhetischen, kulturellen, religiösen, altruistischen, patriotischen usw. Aufgaben, die - absichtslos - eine „Vollendung der Persönlichkeit“ herbeiführt, die Verwirklichung einer idealen Lebensgestalt. Wichtigste Frage dieser Moral ist: „Kannst du wollen, dass dieses dein Tun dein ganzes Leben bestimme?“ (denn jedes Tun forme die Gestalt des Lebenslaufs mit). Wegen dieser Gebundenheit an die sittliche Gestaltung des je eigenen Lebens hält Simmel das i.e Gesetz, individuelles nicht für ausformulierbar. Individuell bzw. Individualität meinen dabei nicht Besonderheit oder Einzigartigkeit (im Vergleich zu anderen), sondern die unhintergehbare Tatsache, dass das Leben nur als individuelles lebt, dass alles Geschehen und Handeln an, mit und durch ein lebendiges Individuum geschieht (also „Eigenheit“ statt Einzigartigkeit).
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