geldpolitischer Transmissionskanal

In der Theorie werden mehrere geldpolitische Transmissionskanäle unterschieden: Zins-, Wechselkurskanal, und neben diesen weitere potenzielle Kanäle, die jeweils andere zentrale Grösse hervorheben (z.B. Inflationserwartungen, Realkasse). In letzten Jahren erfahren 2 Ansätze gesteigertes Interesse, die dem Bankkredit eine aktive Rolle in der geldpolitischen Transmission beilegen und als Kreditkanal zusammengefasst werden: Bilanz- und Bankkreditkanal. Das besondere Interesse am Kreditkanal gründet u. a. darin, dass er Abhängigkeit geldpolitischer Transmission von Charakteristika des Finanzsystems beinhaltet, womit auch zum Ausdruck kommt, dass Unterschiede in Finanzsystemen Unterschiede der Transmission implizieren können. Dies kann im Euroraum besonders wesentlich sein, da hier Länder mit divergierenden Finanzsystemen einheitlicher Geldpolitik unterliegen. Abhängigkeit der Transmission von der Finanzsystemstruktur kann zudem bedeuten, dass sich die Wirkungsweise geldpolitischer Zentralbankmassnahmen bei Strukturanpassungen an Finanzmärkten verändert, etwa bei Verschiebung der dominierenden Fristenstruktur, zunehmender Verbriefung, Änderungen im Bankenwettbewerb u. a.