Entpolitisierung
In der Wirtschaftssoziologie:
[1] Bezeichnung dafür, dass einzelne und Gruppen nicht mehr an der politischen Willensbildung teilnehmen oder dies ohne gründliche Informiertheit und ohne Abwägung ihrer Lebensinteressen tun. Mit Entpolitisierung suchte sich vor allem die westdeutsche Studentenbewegung den niedrigen Stand der politischen Aktivität in der Arbeiterschaft (und in anderen Bevölkerungsgruppen) trotz weiter bestehender sozialer Ungleichheit und Konfliktlagen zu erklären. Eine halbherzige Verarbeitung des Nationalsozialismus, die politische Restauration in der Bundesrepublik, der Einfluss von Massenmedien, die Prägung durch Kulturindustrie u.a. wurden für diese Entpolitisierung verantwortlich gemacht.
[2] Auch Bezeichnung für einen Vorgang, durch den bestimmte Lebensbereiche (z.B. wissenschaftliche Diskussionen) von politischen Aspekten, d.h. Machtfragen, freigehalten werden.
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