Dauerreflexion, institutionalisierte
In der Wirtschaftssoziologie:
Von H. Schelsky (1957) verwendete Bezeichnung im Zusammenhang mit seiner Überlegung, dass die moderne Form des christlichen Glaubens nicht Identifizierung mit vorgegeben-eindeutigen Wahrheiten ist, sondern - darin der Form der modernen Subjektivität im allgemeinen ähnlich - eine reflektierte und reflexive ist, von Relativierung über Gegenstandsannahme zu neuer Relativierung ständig weiterläuft. Mit „Ist Dauerreflexion institutionalisierbar?“ stellte Schelsky die Frage, ob (und wie) diese moderne Glaubensform als Gemeinde leben, als Kirche organisiert sein, als Verkündigung wirken kann. Seine Antwort (i. Dauerreflexion, institutionalisierte als „Gespräch“ und als „Begegnung“ - auf Tagungen, in christlichen Akademien, in Gesprächskreisen der Gemeinden, durch Beratung in der Beichte usw., die mehr und mehr die hergebrachten Formen der Gläubigkeit und des Gemeindelebens zurückdrängen dürften) hat auch einen über Kirchen- und Religionssoziologie hinausreichenden Aspekt: Die Dauerreflexion, institutionalisierte moderner Subjektivität ist institutionalisierbar als „Gesprächskultur“ (darin Widerspruch zu A. Gehlen, der an der modernen Subjektivität deren Unfähigkeit zur Institutionalisierung beklagt hatte).
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